Rasender Stillstand (Installation) Anna Anders

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RASENDER STILLSTAND - Eine nächtliche Fahrt durch Anfänge der Corona-Krise.
2021, 4K Video, 2 kanalige Videoinstallation
Länge: 8:12 min (großer Flatcreen-Monitor 48“ bis 55“) und 41:51 min (kleiner digitaler Photo Frame 9“) mit Nachrichten von Januar (11:53 min) und Februar (29:58 min), 2020
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Preisnachlass
Beschreibung

Video Dokumentation

 

Ein an der Wand montierter Flatscreen, also die „Mattscheibe“, wird zur Frontscheibe eines Autos, das im Dunkel der Nacht durch heftiges Regenwetter (=Tränen) zu fahren scheint. Im regelmäßigen Takt putzen die Scheibenwischer wie Lidschläge die (Monitor-) Scheibe. Aus dem Autoradio hört man Berichterstattungen über die ersten beiden Monate der Corona Pandemie, also von Januar und Februar 2020. Mit dem zentralperspektivischen Blick eines Ego-Shooters scheint der Betrachter/die Betrachterin durch eine ungemütliche und obskure Welt zu fahren, mit starrem Blick in die Ferne gerichtet, jedoch niemals irgendwo ankommend (Loop). Man fährt im wahrsten Sinne des Wortes gegen die Wand.

Auf einem Mini-Monitor (dem Tacho) wird nicht die Geschwindigkeit gemessen, sondern die Tage an denen wir vorbeirasen. Auf dem „Autoradio“ erscheint das Datum der zu hörenden Nachricht. Wir „er-fahren“ von der Ausbreitung eines unbekannten Virus und welche Schutzmaßnahmen empfohlen und ergriffen werden.

Background-Infos:

Der Titel „Rasender Stillstand“ bezieht sich auf Paul Virillo’s gleichnamiges Essay von 1987, veröffentlicht in dem gleichlautenden Buch, das 1990 auf französisch und 1992 auf deutsch erschienen ist.
Ich finde, dass der Titel die heutige Zeit sehr gut beschreibt und er kann auch als wütender Stillstand verstanden werde, wie „rasend vor Wut“.


Bei meiner Recherche habe ich erst realisiert, dass Virillos Text, nicht nur von mir, als treffende Beschreibung der aktuellen „Corona-Krise“ verstanden wird. Meist wird er aber sehr eindimensional interpretiert, nämlich so, also ob die Pandemie unserem rastlosen und verschwenderischen Leben davor (endlich) ein jähes Ende gesetzt habe und wir jetzt ausgebremst und zum Nachdenken und Umkehren gezwungen sind.
Aber eigentlich geht es hier nicht um ein Nacheinander (erst das ungezügeltes Leben und dann die Gefängnisstrafe), sondern eher um den schizophrenen Zustand einer Gleichzeitigkeit von enormer Beschleunigung der digitalen Kommunikation bei totaler Paralyse des Körpers. „Mitgerissen von der ungeheuren Gewalt der Geschwindigkeit, bewegen wir uns nirgendwohin.“ (Virillo) und „Je größer die Mobilität wird, um so größer wird die Kontrolle.“ (Virillo).
Jugendliche rasen als Ego-Shooter in ihren Computer Games durch virtuelle Landschaften und Kriegsgebiete, bearbeiten mit ihren flinken Fingern ihre Controller und werden selbst dick und ungelenk, weil sie sich nicht mehr von der Couch bewegen.
Virillo meint: Durch die neuen Techniken der augenblicklichen Interaktivität sind wir „dem weit Entfernten viel näher als unserem unmittelbaren Nachbarn, lösen wir uns in zunehmenden Maße von uns selbst“. Dieser Verlust des eigenen Körpers führt, laut Virillo, in die „Leere“ einer virtuellen Umwelt, einer Raumzeit, deren Telekommunikationstechniken der Ursprung und das Ende zugleich sind“.  Erst wurden die Menschen in Häusern fixiert, dann in „automobilen Möbeln“ und Transportmitteln, dann durch Telepräsenz (Virillo) - eine Reise ohne Reise und eine Fortbewegung ohne Fortbewegung (Virillo)

Anna Anders

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