Markgrafenstraße 86,10969 Berlin
Eröffnung 14.04.23 17:00
Ausstellung:15.04.- 20.05.2023
Öffnungszeiten: Mi-Sa 12:00 - 18:00
Trailer Kybersonor meets vision
Interaktive analoge Medienkunstausstellung.
Wir freuen uns auf eine weiter spannende Einzelausstellung von Wolfgang Spahn. Der deutsch-österreichische Künstler Wolfgang Spahn arbeitet hauptsächlich mit elektronischen Komponenten, die er substanziell und fundamental manipuliert bis daraus eigenständige Installationen und Kunstwerke entstehen. Dabei geht er mit einer radikalen Freiheit vor, die unser herkömmliches Verständnis von Signalen, Bildern, Tönen, Digitalem und Analogem durcheinander wirbelt. Wolfgang Spahn interessiert sich für die Ebene darunter. Besuchen Sie unsere Ausstellung und erleben Sie wie Wolfgang Spahn mit Elektronik Kunstwerke erschafft.
Die Ausstellung “Kybersonic meets Vision” zeigt aktuelle Klang-Licht-Video Installationen von Wolfgang Spahn, die Zeitmuster der Steuerprozesse kybernetischer Netzwerke audio-visuell erfahrbar machen. Kybernetik ist die Grundlage Künstlicher Intelligenz (KI), sie wird daher auch die Kunst des Steuerns genannt. Sie sichtbar und hörbar zu machen ist das Anliegen des Künstlers Wolfgang Spahn. Die Ausstellung zeigt Klang- und Licht- Strukturen, die aus dynamischen, selbstregulierenden und selbstorganisierenden Systemen erzeugt werden.
“Feedback und Oscillation” heißt ein Kapitel in “Cybernetics - or Control and Communication of the Animal and the Machine” (1948) des Begründers der Kybernetik, Norbert Wiener.
Zu diesen Ursprüngen kehrt Wolfgang Spahn mit seinen aktuellen Werken zurück. Entsprechend sind Rückkopplung und Schwingungen Kern dieser Werke, die Spahn deshalb als kybersonor und kybervisuell bezeichnet. Das künstlerische Material sind elektronische Schaltkreise, die steuern, regeln und schwingen.
Mit vom Künstler entwickelten Apparaturen, Projektoren und Synthesizern werden die so entstehenden elektromagnetischen Signale hörbar, sichtbar und erfahrbar. Die Signale bleiben dabei gleich, nur deren Manifestation unterscheidet sich. Klang und Licht werden dadurch gleichberechtigter Teil der Kunstwerke und somit integraler Bestandteil ihrer Ästhetik. Muster aus Reflektionen und Tönen vermählen sich zu einer originären Form aus Licht, Farbe und Geräuschen.
Zentraler Kern der Ausstellung ist ein Netzwerk aus analogen künstlichen Neuronen - das künstliche und künstlerische Gehirn, das alle Arbeiten verbindet. Diese von Wolfgang Spahn entwickelte Schaltung kommuniziert mit allen anderen Kunstwerken, sie verarbeitet deren Informationen und kontrolliert sie. Sie fungiert als “kunsterzeugende” künstliche Intelligenz, die alle um sie arrangierten Werke koordiniert und steuert. Insofern kann die Ausstellung auch im Sinne Valentin Breitenbergs als “Experiment mit künstlichen Wesen” verstanden werden.
Die gezeigten Arbeiten entstanden aus der Auseinandersetzung mit den Themen Zufall, Chaos und Selbstähnlichkeit - ein Topos aus der Chaosforschung der 1980er Jahre. Insofern sind alle Installationen zwar zentral gesteuert und koordiniert, zugleich aber immer von Chaos und Zufall bestimmtes akustisches und visuelles Geschehen. Regelmäßige Muster aus Klang und Licht sind daher im Detail ursprünglich und unvorhersehbar, sie wirken lebendig und natürlich. Wolfgang Spahn greift in seiner Kunst mithin aktuelle KI Entwicklungen auf, er versteht sie aber auch als Gegenentwurf zu den ent-emotionalisierten Oberflächen unserer Zeit. Somit ist diese Kunst in ihrem Inneren eine Universelle und Konkrete, und dennoch erscheint und erklingt sie in ihrer Außenwirkung lebendig, natürlich und sinnlich.
Text: Dr. Ricarda de Haas
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