Thingstätten, Maria Vedder.

Mehrkanal-Videoinstallation von Maria Vedder
Ausstellung: 19.11 - 09.12.2022
Ort: Markgrafenstraße 86, 10969 Berlin

Videodokumentation der Ausstellung (Videos)

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Die künstlerische Dokumentation von nationalsozialistischen THINGSTÄTTEN in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt wurde ermöglicht durch das Förderprogramm NEUSTART Kultur.

In ganz Europa nehmen die Wählerstimmen für rechtsradikale Positionen zu. Nach der ungeheuren Katastrophe, die die Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg über die Welt gebracht haben, ist diese Faszination kaum nachzuvollziehen. Besonders erschreckend aktuell ist sie im kriegerischen Russland zu beobachten. Um mehr zu verstehen, hat Maria Vedder am Beispiel der nationalsozialistischen THINGSTÄTTEN einen Aspekt der damaligen Propaganda untersucht, die Orte der Verführung.
In den 30er Jahren haben die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Freilichtbühnen errichtet. 400 waren geplant, fertiggestellt wurden ca. 60. Diese sogenannten Thingstätten wurden für Propagandaveranstaltungen und Aufmärsche genutzt. Bei diesen Aufführungen unter freiem Himmel sollten Emotionen frei werden, Menschen sollten ihre Zugehörigkeit zur Volksgemeinschaft spüren. Die Kundgebungen sollten den Führer-Kult festigen, stimmten ein auf einen Krieg, in den es sich fürs Vaterland zu ziehen lohnt. Maria Vedder begibt sich in ihrer Installation auf die Spuren der bisher wenig bekannten Geschichte der Thingstätten.

Maria Vedder hat für die Ausstellung 12 Thingstätten in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Sachsen-Anhalt und Brandenburg gefilmt. Ihr Ziel ist es, alle ca. 40 Thingstätten in Deutschland zu dokumentieren. Von der Mehrzahl der damaligen Thingplätze ist bekannt, wo sie sich befinden. Einige sind berühmt, wie die Berliner Waldbühne, die auf Anordnung Hitlers zur Olympiade 1936 auf dem Olympiagelände gebaut wurde. Oder das Kalkbergstadion in Bad Segeberg, wo seit 1952 jährlich die Karl-May-Spiele stattfinden. Viele ehemalige Thingstätten werden noch für Konzerte und Theateraufführungen genutzt. Andere sind überwuchert, zerstört oder verschwunden.
Mit ihrer filmischen Spurensuche thematisiert Maria Vedder auch tieferliegende Schichten der Vergangenheit. Die Bilder lenken den Blick auf die altgermanische Thing-Tradition, die sich die Nationalsozialisten angeeignet und in ihrem Sinne verfälscht haben. Eine Thingstätte war ursprünglich ein Ort, an dem politische Beratungen stattgefunden haben und Recht gesprochen wurde. Als Thing oder Ding wurden Volksversammlungen und Gerichtsverhandlungen unter freiem Himmel bezeichnet.

Wichtig: Die Ausstellung umfasst zwei weitere Veranstaltungen, die nicht in unserer Galerie stattfinden werden. Diese sind:

Artist Talk: 15.11.22, 19:00, im Atelier von Maria Vedder, mit Julia Rosenbaum/StudioVisits
Screening: 14.12.22, 19:30, Raum für drastische Maßnahmen, Oderstr. 3, 10247 Berlin-Friedrichshain

This exhibition is supported by:

              

Markgrafenstraße 86, 10969 Berlin T+493062853095 info@art-claims-impulse.com Wed-Sat 12:00 -18:00
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